Nepal/Indien 2008

Letzte Vorbereitungen

Das Reisefieber steigt langsam auf gefühlte 99,9 Grad. Noch immer sind Dinge zu erledigen - immer wieder fällt uns irgendetwas ein. Jetzt nur nichts mehr vergessen!! Am 25.9., 11:30 Uhr geht unser Flieger...und dann muß "alles rund sein".

Vor ein paar Tagen war ein Mitarbeiter einer Münsterschen Tageszeitung da, der Interesse an Berichten über unsere Reise hat. Am Samstag, den 20.9., ist ein erster Bericht in der MZ zu finden.Während unserer Reise werden weitere folgen.

Ich finde es immer wieder berührend, wie viele Menschen an unserer Reise Anteil nehmen!

Wir sind dann mal...angekommen

Am Abend des 26. September sind wir gut angekommen.

Nach zwei Tagen Anreise mit Uebernachtungsaufenthalt in Bahrain, diversen Verspaetungen, Klimazonen und Zeitverschiebungen sind wir wohlbehalten in Kathmandu gelandet. Wir aklimatisieren uns gerade und dies ist eine kurze Vorabinfo. Details folgen "as soon as possible"!

Bis denne...

Kathmandu

Nach zwei Tagen Anreise, verbunden mit Zeit- und Klimaumstellungen sind wir nun endlich gut angekommen. Beim Abflug aus Deuschland war es noch recht kuehl. Der kurze Zwischenstop in Bahrain bescherte uns 32 Grad feuchte Waerme. Abends in Kathmandu empfingen uns angenehme 20 Grad. Das erste kleine Abenteuer war die Fahrt von Flughafen zum Guesthouse. Kathmandu, die Hauptstadt Nepals mit fast vier Millionen Einwohnern, liegt teilweise in Dunkelheit - Stromsperre in Stadtteil Thamel, in dem unsere Unterkunft liegt. Wir fahren durch fast dunkle Strassen, wobei die Bedeutung des Wortes Strasse voellig neu definiert werden kann. Keine durchgehende Aspahaltdecke und teilweise von Riesenschlagloechern durchzogen. Auf diesen Strassen bewegen sich LkW und PKW, Zweiraeder (nur zum Teil beleuchtet), Menschen und Kuehe (auch nicht beleuchtet!) in bunter Vielfalt. Die Strassen werden zu Gassen und diese zu Nadeloehren. Kaum glaublich, dass hier noch Autos fahren koennen. Alles wird begleitet von einem permanenten, durchgaengigem Hupkonzert. Jeder warnt jeden, dass er kommt. Und das ist auch noetig!!

Endlich am Ziel angekommen, fallen wir erschoepft in unsere Betten.

Der erste Tag dient der Erkundung unserer Umgebung. Die Menge der Menschen und Gefaehrte betaeubt uns fast. Neben Unmengen von Touristen bewegen sich noch groessere Mengen der einheimischen Bevoelkerung. Jeder will etwas verkaufen, bietet irgendetwas an. Eine Geschaeftigkeit wie in einem Ameinsenhaufen. Nichts, was es nicht gibt. Und auch Handwerkskuenste. die bei uns zum Teil verloren gegangen sind. Schuhmacher bieten auf den Strassen ihre Dienste feil, die Reparatur von defekten Regenschirmen ist kein Problem und Metallarbeiten jeder Art sind zu sehen. Die handwerkliche Kunst in schon beeindruckend.

Und in dieses alltaegliche Bild fuegen sich nahtlos kleine Tempel, Schreine, Heiligtuemer. Und alles ist erfuellt von Alltaeglichkeit. Die Geschaefte werden ebenso verrichtet wie die Spiritualitaet, neben dem Commerz steht gleichberechtigt das Gebet.

Auf einem Markt, der sich vor uns eroeffnet, finden wir eine unglaubliche Vielfalt an Obst und Gewuerzen, die die Augen fesselt und den Geruchssinn fast betaeubt. Gleichzeitig ist alles durchzogen von einem Abgasgestank der Pkw und Zweiraeder und verbindet sich zu einem kaum beschreiblichen Szenarium. Nicht zu uebersehen ist auch die Armut, die hier, aber noch mehr in anderen Vororten herrscht. Menschen schlafen auf den Strassen, abgerissene Bettler versuchen ein Almosen zu bekommen. Wie geht man damit um? Eine Frage, die jedes mal auf' s neue nach Antworten sucht. Und doch herrscht auch ein Gefuehl von Zufriedenheit, heiterer Freundlichkeit.

Heute haben wir unseren Fuehrer fuer die Trekkingtour getroffen und die noetigen Formalitaeten erledigt. Am Mittwoch geht es dann los Richtung Besisahar. Unsere Rucksaecke wollen noch von ueberfluessigem Ballast befreit werden, damit das Gewicht nicht so gross ist. Mal sehen, was sich aussortieren laesst. Wir koennen die nicht benoetigten Teile gluecklicherweise in unserem Guesthouse zwischenlagern. Die Waesche haben wir heute morgen zum waschen abgegeben.

Einen Tag noch "ankommen", aklimatisieren. Dann beginnt fuer uns das "Abenteuer" Himalaya. Unser naechster Bericht wird wohl erst nach Ende unserer Tour erscheinen.

Bis dahin...sind wir immer noch weg!

Faszination Himalaya

Zurueck aus dem Himalaya

Am 1.10. sind wir von Kathmandu nach Besisahar gefahren. Eine abenteuerliche Fahrt in einem Minibus. Dicht gedraengt sassen wir  sechs Stunden nebeneinander in einem Bus, der fuer 14 Personen vorgesehen war, in dem 20 Personen zuzueglich Gepaeck, aber “Platz fanden”.

Vier Wochen in der Einsamkeit des Himalaya, ein fast unbeschreibliches Erlebnis.

Dabei meint Einsamkeit nicht unbedingt, dass hier keine Menschen anzutreffen sind. Nein, mit uns gehen hunderte, wenn nicht tausende von Gleichgesinnten aus aller Welt, jung und alt, diesen Weg rund um die Annapurna Massive. Und doch, vor der  Gewaltigkeit und Majestaet dieser Bergwelt erscheint das unbedeutend.

Am 2.10. dann geht es los.. Der Verkehr verliert sich, die Strassen werden fuer PKW und LKW unpassierbar. Hier bestimmen Muli Karawanen und Traeger das Bild. Welch eine Erholung nach den hektischen, lauten Tagen in Kathmandu.

Eine unbeschreiblich schoene, subtropische Landschaft begleitet uns die ersten Tage. Erste, weit entfernte Eindruecke von der Bergwelt nehmen Gestalt an. Die Landschaft veraendert sich langsam, fast kaum merklich. Wir passieren steile Schluchten, ueberqueren schaukelnde Haengebruecken. Immer wieder klingt uns ein freundliches „Namaste“ entgegen. Der Gruss der Einheimischen bedeutet „Ich gruesse das goettliche in dir“ und ist fast immer verbunden mit einem strahlenden Laecheln. Das ist auch etwas, was uns bei den Kindern auffaellt. Eine Froehlichkeit, Ungezwungenheit die ansteckend ist. Schon lange habe ich nicht mehr so viele strahlende Kinderaugen und froehliche Gesichter gesehen. Gespielt wird mit dem was da ist oder was die Natur hergibt. „Glueckliche Schmuddelkinder“ moechte ich sie fast nennen. Wir haben im Gepaeck Luftballons, Bleistifte und andere Kleinigkeiten und gewinnen damit schnell ihre Herzen. Da ist unterschiedliche Sprache kein Hinderniss mehr.

Die Landschaft veraendert sich, wird karger, die Berge ruecken naeher. Die Temperturen sinken deutlich, vor allem Nachts. Die ersten drei Tage waren noch begleitet von gelegentlichem Regen nachmittags. Jetzt ist es jeden Tag sonnig und klar. Unbeschreiblich, die Natur jeden Tag auf s neue so direkt zu erleben. Waren die ersten Tage noch gelegentlich begleitet von Muskelsteifheit oder Muedigkeit, so verliert sich das von Tag zu Tag mehr. Wir koennen es kaum erwarten, morgens loszugehen.

Die Unterkuenfte sind einfach und sauber. Es ist ein merkwuerdiges Gefuehl, abends „mit den Huehnern“ zu Bett zu gehen und morgen mit ihnen aufzustehen. Doch, spaetestens um 19:30 Uhr ist es kaum moeglich, die Augen offen zu halten. Dafuer sind wir am naechsten morgen mit dem Sonnenaufgang wach.

Wir steigen bestaendig bergauf. Als wir in dem Ort Braga auf ca. 3500 m Hoehe sind, bleiben wir dort drei Tage zum aklimatisieren. Von dort unternehmen wir Tagesausfluege zum Icelake (4600 m) und zur Milarepa Hoehle (4200 m) um uns an die Hoehe zu gewoehnen.

Es geht weiter. Langsam schrauben wir uns weiter hoch. Das Gehen wird beschwerlicher, die Luft duenner und die Atemfrequenz nimmt deutlich zu. Manche Steigungen nehmen uns, im wahrsten Sinne des Wortes, die Luft. Es geht nur „langsam, langsam“ wie unser Fuehrer immer wieder betont.

Dann sind wir in Phedi, dem letzten „Ort“ vor dem Pass, auf ca. 4500 m Hoehe. Selbst das umdrehen nachts im Bett bedeutet schon eine merklich erhoehte Atemfrequenz.

Um 3:00 Uhr klopft unser Fuehrer energisch an die Zimmertuer. Aufstehen – um 4:00 Uhr wollen wir starten. Es ist eiskalt, die Temperaturen liegen weit unter dem Gefrierpunkt. Alles anziehen, was verfuegbar ist, einen dicken Schal vor den Mund gebunden und nach dem kurzen Fruehstueck geht es los. Im Schneckentempo bewegen wir uns den steilen Aufstieg zum Basecamp auf 4800 m hinauf. Dann weiter zum Teehaus auf 5000 m. Das schwierigste sei geschafft, versichert man uns. Na, ich emfinde den restlichen Aufstieg bis zum Pass auf 5416 m Hoehe trotzdem nicht als Spaziergang.

Unterwegs immer wieder mal Begegnungen, wo sich Menschen zuviel zugemutet haben und erschoepft, japsend um Luft ringen. Fuer solche Faelle gibt es Pferdetransporte, die diese Menschen zum Pass oder zurueck transportieren.

Dann, endlich gegen 9:00 Uhr, sind die flatternden Fahnen des Passes zu sehen. Es ist geschafft! Ein unbeschreibliches Gefuehl hier oben „ueber allem“ zu sein. Das obligatorische Bild wird gemacht und wir trinken eine Tee im Teehaus, dass pfiffige Kaufleute hier oben errichtet haben. Der Abstieg nach Muktinath erweist sich als nicht weniger anstrengend als der Weg hinauf zum Pass. 1700 Hoehenmeter wollen ueberwunden werden. Nach weiteren sechs Stunden ist auch das geschafft.  Nach dieser Anstrengung goennen wir uns einen Ausruhtag in Muktinath. Wir besuchen den beruehmten Klosterbereich und sind beeindruckt von der friedlichen Koexistenz der Bhuddistischen und Hinduistischen Spiritualitaet, welche sich hier wunderschoen ergaenzen. Seit Jahrhunderten ist dieser Ort ein heilger fuer beide Religionen.

Der Weg fuehrt weiter durch eine karge Landschaft. Die Ebene, welche wir jetzt durchwandern, liegt auf der Hoehe des tibetischen Plateaus und ist aehnlich karg. Ganz langsam verlieren wir an Hoehe. Und immer wieder unbeschreibliche Ausblicke in die Felsenmassive. Manches mal erscheinen sie zum greifen nah. Morgens draussen fruehstuecken und die gesamte Szenerie des Himalaya vor sich zu haben ist einfach unbeschreiblich.

Die Landschaft veraendert sich wieder, wird fruchtbarer, gruener. Wir durchwandern Landschaften mit Reisterassen, sehen Unmengen der verschiedensten Schmetterlinge, gehen zwei Tage lang durch Rhoddodendronwaelder und koennen die Vielfalt kaum fassen. Ein intensives Erleben von Natur und Menschen.

Und dann sind vier Wochen „ploetzlich“ um. Wir sind am Endpunkt unserer Tour in Birethanti angekommen. Fast eine Art „Naturschock“. Ploetzlich sind da wieder Strassen, Autos, Laerm. Auch hieran muessen wir uns erst einmal wieder gewoehnen.

Wir sind jetzt fuer einige Tage in Pokhara, dann geht es zurueck nach Kathmandu. Am 5.11. starten wir von dort um den Chitwan Nationalpark zu besuchen und am 11.11. fliegen wir dann nach Varanasi in Indien weiter.

Von dort voraussichtlich weitere Berichte ueber unsere Erlebnisse.

Chitwan Nationalpark, Nepal

Die Fahrt am 5.11. von Kathmandu nach Saurala, an der Grenze zum Chitwan Park, ist nicht weniger abenteuerlich als die vorherigen. Wir haben uns diesmal einen „luxurioesen Touristenbus“ gegoennt, doch die Strassenverhaeltnisse sind die gleichen. Fuer die Strecke von ca. 150 km benoetigen wir knapp sieben Stunden. Es ist sehr warm, und die einzige Aircondition sind die geoeffneten Busfenster. Neben einer Pipipause auf offener Strecke (die Frauen links, die Maenner rechts vom Bus) gibt es noch einen kurzen Halt um sich einen Snack zu besorgen. Wieder mal reichlich durchgeschuettelt erreichen wir nachmittags endlich die Endstation und werden von dort mit einem Jeep zu unserem Resort gebracht. Wir kommen in einem kleinen Bungalow unter und erholen uns den Rest des Tages in der Anlage.

Am naechsten Morgen geht es direkt nach dem Fruehstueck los zum „Junglewalk“, meint „auf Schuster’ s Rappen“ durch den Dschungel. Eine natuerliche Grenze dorthin bietet ein Fluss, ueber den wir, nur mit Genehmigung und Fuehrer, in einem Einbaum gebracht werden. Den ganzen Tag streifen wir nun durch diese beeindruckende, unberuehrte Natur. Es ist schon ein besonderes Gefuehl von zwei Fuehrern begleitet zu werden von denen einer voraus geht, der andere hinter uns. Beide sind mit einem kraeftigen, langen Stock ausgeruestet, der immer „aktionsbereit“ gehalten wird.

Und, es gibt viel zu sehen. Krokodile, Antilopen und Unmengen von Voegeln. Wir bewegen uns moeglichst lautlos, d. h. wir schweigen ueberwiegend, um die Tiere nicht zu vertreiben. Auch das ist ein besonderes Erlebnis – einen Tag ueberwiegend ohne verbale Kommunikation zu verbringen. In der Daemmerung kommen wir erschoepft und voellig angefuellt mit dem Erlebten wieder zurueck.

Am naechsten Vormittag erkunden wir den Fluss per Einbaum. Lautlos gleiten wir dahin, sind wieder sprachlos von Einblicken, die uns die Natur bietet. Unterwegs steigen wir aus und gehen weiter. Bunte Eisvoegel fliegen vor uns auf, in den Ferne grast an einem Weiher ein Antilope und in einem Waldstueck flieht eine Affenherde vor uns, doch nur, um in sicherer Entfernung zu beobachten, was wir denn da wohl in ihrem Revier machen.

Am Ende des Weges liegt eine Elefantenstation. Wir haben Glueck. In der Nacht zuvor hat eine Elefantenkuh geworfen – Zwillinge. Das ist sehr selten und in Gefangenschaft noch nicht vorgekommen. Es ist beeindruckend die „Kleinen“, die natuerlich schon auf eigenen Beinen stehen und saugen, zu beobachten.

Der naechste Nachmittag bietet uns die Moeglichkeit, den Dschungel vom Elefantenruecken aus zu erkunden. Es ist schon ein besonderes Erlebnis, in ungefaehr drei Metern Hoehe ueber dem Boden, hin und her geschaukelt zu werden. Der relativ kleine „Korbsattel“ muss fuer vier Personen reichen. Gut, dass wir alle schlank sind!

Nach kurzer Zeit schon kommen wir auf eine Lichtung, auf der mehrere Rhinozeroskuehe mit ihren Kaelbern grasen. Diese „zarten Dreitonner“, die sonst sehr aggressiv reagieren koennen, wenn sie ihre Brut in Gefahr sehen, akzeptieren die Elefanten wie Ihresgleichen. So ist es uns moeglich, wirklich hautnah neben ihnen zu verweilen und sie in Ruhe zu betrachten. Ein unbeschreibliches Erlebnis. 

Dann ziehen wir weiter, und nach geschaukelten zwei Stunden erreichen wir die „Touristenabladestation“. Dazwischen lagen wieder eine Anzahl Begegnungen mit diversen Tieren.

Den Abschluss bildet am letzten Tag eine Tour mit dem Jeep zu den „20.000 Seen“.

Allein das Stehen auf der Ladeflaeche, den Wind zu spueren der uns umweht, ist ein Erlebnis. Es ist einfach angenehm warm. Die Seen und deren Umgebung sind ideale Nist- und Brutplaetze fuer eine unglaubliche Anzahl und Vielfalt von Voegeln. Ein wenig werde ich an die Rieselfelder in Muenster erinnert. Unser Fuehrer kennt sich aus und kann uns auf unsere Fragen erschoepfend Auskunft geben.

Wir lassen den Tag, wie die vorhergehenden, am Fluss in der Abendsonne ausklingen.

Drueben liegt der Dschungel, der langsam in der Dunkelheit versinkt. Die Geraeuschkulisse, welche von drueben zu uns herueber klingt, ist fremd und laut.

Da gehoeren wir nicht hin – dieser Bereich gehoert der Natur, den Tieren!

Indien

Indien, ein Traum aus 1001 Nacht? Sicher nicht! Indien stellt sich uns als ein Land voller Gegensaetze dar.

Am 11.11. sind wir von Kathmandu nach Varanasi geflogen. Abgesehen von einer Stunde Verspaetung laeuft alles glatt und wir werden am Flughafen von einem Mitarbeiter eines Hotels abgeholt, das wir gebucht hatten. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde und wir haben Musse, uns die Umgebung anzusehen. Na, denken wir, sieht ja ein wenig aus wie Nepal. Die Umstellung wird wohl nicht zu gross sein. Doch weit gefehlt, wie sich nach der Ankunft im Hotel bald herausstellt. Wir haben das Glueck, dass das Hotel direkt am Ufer des Ganges gelegen ist, getrennt nur durch einen schmalen Fussweg. Wir haben das “Pech”, dass gerade ein grosses Fest, Diwali, gefeiert wird. Es ist ein Lichterfest zu Ehren der symbolischen Heimleuchtung Ramas bei der Rueckkehr aus dem Exil und es dauert fuenf Tage, wovon der letzte der Hoehepunkt ist. Vom Balkon aus koennen wir das ganze Geschehen beobachten. Unvorstellbare Menschenmassen bewegen sich entlang der verschiedenen Ghats (Treppenstufen zum Fluss), alles ist geschmueckt, beleuchtet und festlich hergerichtet. Unmengen kleiner Blumenschiffchen mit einer Kerze schwimmen erleuchtet den Ganges herunter. Viele Boote verschiedener Groessen, beladen mit ebenso vielen Menschen, belagern den Fluss und versuchen, sich einen Weg auf dem Wasser zu bahnen.

Wir stuerzen uns in die Menschenmasse, um ein Gefuehl fuer das Leben hier zu bekommen. Zwischen den Menschenmassen laufen abgemagerte Hunde auf der Suche nach irgend etwas Essbarem. “Heilige Kuehe” liegen, stehen und gehen inmitten der Massen, werden ehrfurchtsvoll beruehrt. Auch sie sind auf der Suche nach Nahrung. Achtung – nicht in die reichlich vorhandenen “Nahrungsendprodukte” treten, die ueberall zu finden sind. Dazwischen finden sich Ziegen, denen es nicht anders geht! Das Ganze wird gekroent von einer unglaublichen Menge an Muell. Jeder, der etwas isst, trinkt, auspackt laesst den entstandenen Muell einfach dort fallen, wo er gerade steht. Und nicht nur das. Der “heilige” Fluss Ganges, Vater aller Traeume und Wuensche von Erloesung vom menschlichen Leiden, Erloesung von der Wiedergeburt in ein neues menschliches, leidvolles Leben, bietet sich als seine grosse Kloake dar. Alles wird ihm “dargebracht”, dazu gehoert leider auch Muell aller Art. Und in diesem Wasser waschen die Menschen sich und ihre Bekleidung, baden, tauchen symbolisch ein in dieses heilbringende Nass.

Es ist kaum ein durchkommen durch diese Massen. Voller Koerperkontakt ist notwendig, um weiter zu kommen. Ploetzlich ohrenbetaeubender Laerm. Ein Riesenfeuerwerk bildet den Abschluss dieses Festes. Faszinierend ist es, am dunklem Vollmondhimmel, der eine beeindruckende Kulisse bildet, die Blitze und Explosionen der Feuerwerkskoerper zu sehen. Langsam bewegen wir uns Richtung Hotel und lassen diesen ersten, eindrucksvollen Tag ausklingen.

Der naechste Morgen bringt das ganze Ausmass der Feierlichkeiten an den Tag. Unvorstellbare Muellmengen ueber alle Ghats verteilt, und der Anblick des Ganges tut fast weh. Mein westlicher Traum von Muellvermeidung und –entsorgung, von Recycling ganz zu schweigen, stirbt hier einen qualvollen Tod. Man ist bemueht, irgendwie der Lage Herr zu werden, doch es bleibt bei dem Bemuehen. Wir gehen zu einem Ghat neben dem Hotel, da wir wissen, dass dort noch oeffentlich Feuerbestattungen stattfinden. Schon von weitem riechen wir den Qualm der dort lodernden Feuer. Wir naehern uns und werden schon bald von einem selbst ernannten Fuehrer angesprochen, der uns auf einen Balkon fuehrt und die Ablaeufe erklaert. Es bleibt nicht dabei, natuerlich wird uns ein “Baba” vorgestellt, der zwei Hospize leitet, in denen Menschen darauf warten, hier zu sterben. Es ist der groesste Wunsch eines Hindu, im heiligen Varanasi zu sterben, da die Verbrennung dort und das uebergeben der Asche in den Ganges die Erloesung vom Leiden einer Wiedergeburt verspricht. Doch nur dann, wenn die Person eines natuerlichen Todes gestorben ist. Selbstmoerder, Unfalltote usw. duerfen dort nicht verbrannt werden. Sie werden den Fluten so uebergeben. Eingeaeschert zu werden ist teuer und kostet ein kleines Vermoegen. So sammelt dieser “Baba” fuer den Kauf von Holz, um die Menschen aus den Hospizen nach deren Tod verbrennen lassen zu koennen.. Und unser Fuehrer sammelt natuerlich auch – ganz selbstlos fuer sich. Wir “spenden” beiden und ziehen weiter.

Wenige Meter danach finden wir eine Plattform, von wo aus wir den Zeremonien folgen koennen. Es beruehrt uns schon sehr, diesem Ablauf aus dieser Naehe folgen zu koennen. Wir spueren die Hitze der lodernden Feuer, riechen den Rauch, schmecken die Asche auf unseren Lippen. Es geht “wie am Fliessband”. Vor uns breiten sich acht Feuerstellen aus, die der Reihe nach, vom fruehen Morgen beginnend bis in die Nacht, nacheinander bestueckt werden. Bestatten ist hier eine Angelegenheit der Familie und die Zeremonie genau festgelegt – unter Einbeziehung der Oeffentlichkeit. Wir haben das Gefuehl, in Indien ist (fast) alles oeffentlich, und laut.

Bedingt durch eine Erkrankung von Christel bleiben wir einige Tage laenger als geplant in Varanasi. Doch dann geht es weiter nach Bodhgaya. Bodhgaya ist ein kleiner Ort (30.000 EW) und hat seine Beruehmheit dadurch erlangt, dass Buddha hier, nach siebentaegiger tiefer Meditation, vollstaendige Erleuchtung erlangte. Aehnlich wie Jerusalem fuer Christen und Juden und Mekka fuer die islamische Welt der Mittelpunkt ihrer Spiritualitaet ist, ist es Bodhgaya fuer Buddhisten. Aus aller Welt treffen sie hier ein, um an diesem Ort zu praktizieren. Viele Nationen, wie Tibet, Japan, Thailand und Bhutan, in denen der Buddhismus Staatsreligion ist bzw war, haben hier, zum Teil beeindruckende, Tempelanlagen und Kloester errichten lassen. Trotz der Menschenmengen ist hier eine religioese Atmosphaere spuerbar.

Nach nur kurzem Aufenthalt geht er weiter nach Agra, der Stadt, in dem das weltberuehmte Taj Mahal steht. Doch es trennen uns davon 16 Stunden Bahnfahrt, und bahnfahren ist schon ein kleines Abenteuer hier in Indien. Mal abgesehen davon, dass die Zuege hier selten puenktlich sind (wo sind sie das schon?) beginnen wir zu verstehen was es heisst “Indien in vollen Zuegen zu geniessen”. Doch nicht nur die Zuege, ebenso die Bahnhoefe sind hoffnungslos ueberfuellt. Wir bekommen ein Gefuehl fuer ueber eine Milliarde Menschen in diesem Land. Doch auch die laengste Bahnfahrt hat irgendwann ein Ende. Eine nette Pension ganz in der Naehe des Taj Mahal entschaedigt fuer die Strapazen der Reise. Gegen 7.00 Uhr kommen wir an, fruehstuecken und erobern dann den Traum aller Liebenden. Irgendwie schon sehr beeindruckend, und unverschaemt teuer. 750 Rupies (umgerechnet ca. 12 Euro p. P.) Eintritt sind fuer indische Verhaeltnisse ein kleines Vermoegen. Doch, selbst ich kann mich der Faszination und dem Zauber nicht ganz entziehen. Hinzu kommt eine Baukunst, die ihresgleichen sucht. Einige Stunden bleiben wir dort und nehmen dann noch das “rote Fort” mit, eine Festungsanlage mit innenliegendem Palastbereich. Den Tag beenden wir auf der Dachterasse eines Café’ s, von der aus wir noch einmal einen letzten Blick auf das Taj werfen koennen.

Am naechsten Tag wieder per Bahn weiter nach Jaipur. Diesmal, natuerlich wieder mit Verspaetung (nur knappe zwei Stunden), eine kurze Tour von fuenf Stunden. In einer gemuetlichen Pension bleiben wir zwei Tage, sehen uns die Altstadt und diverse Sehenswuerdigkeiten an und dann geht es, diesmal per Bus, in das nur drei Stunden entfernt gelegenen Pushkar. Pushkars Charme beruht auf der einzigartigen Atmosphaere, die das Leben hier kennzeichnet. Seit alters her scheint sich hier nichts geaendert zu haben. So bieten sich immer wieder beeindruckende Bilder von zeitloser Schoenheit, etwa wenn die Frauen in ihren leuchtenden Saris im Angesicht der aufgehenden Sonne ins Wasser eintauchen oder alte, hagere Maenner mit goldglaenzenden Messingbehaeltern ihre Kulthandlungen vollziehen. Hier bleiben wir, in einer Pension direkt am See, nun einige Tage und entspannen, geniessen die Tage. Danach soll es weiter gehen nach Udaipur und dann an’ s Meer nach Goa. Von dort aus gibt es dann einen weiteren Bericht.

Pushkar war ein Kurzurlaub im Urlaub. Vier Tage sehen wir uns den Ort und die Umgebung an und “relaxen” einfach so gut es geht. Das ist nicht immer so leicht, da jeder Ausflug unweigerlich mit diversen Angeboten der Strassenhaendler verbunden ist. Irgendwann wird dass laestig – und dann nervt es!

Dann “ziehen wir weiter”. Mit dem Nachtbus, geplante Abfahrt 0:00 Uhr, wirkliche Abfahrt um kurz nach 1:00 Uhr, legen wir die Strecke nach Udaipur zurueck. Nach gut geschuettelten 6 Stunden (wir hatten eine Schlafkabine ueber der Hinterachse, und die indischen Strassen sind so la la) erreichen wir im Morgengrauen unser Ziel. Ein Scooter bringt uns zum Guesthaus und wir fruehstuecken erst einmal in Ruhe. Das Hotel liegt direct in der Naehe des Stadtpalastes und hat einen wunderschoenen Palmengarten.  Unser Zimmer liegt ruhig nach hinten und wir fuehlen uns wohl.

Die verschiedenen Attraktionen dieser Stadt sind in den naechsten Tagen unser Ziel.

 Immer wieder beeindruckende Architektur und Bilder aus vergangener Zeit von unverstellbarem Reichtum werden wach. Es erfuellt uns mit einem zwiespaeltigen Gefuehl, zu sehen, unter welchen Bedingungen die Maharadschas gelebt haben und dafuer die Bevoelkerung ausgebeutet haben. Doch wir erfreuen uns heute an der Schoenheit dessen was damals entstanden ist.

GOA - Sonne, Meer, Strand...und Qigong

Dann begeben wir uns auf die letzte grosse Tour, von Udaipur nach Goa. Eine Elefantentour ca. 1000 km quer durch Indien. Zehn Stunden Busfahrt und fuenfundzwanzig Stunden Zugfahrt spaeter sind wir da, das heißt, insgesamt zwei Tage sind wir unterwegs. Es entschaedigt das Wissen darum, dass es die letzte lange Tour war und wir uns nun hier 14 Tage erholen koennen.

Traumhafte Werte: das Hotel liegt direct (!) am Strand, das Zimmer ist gut, die Temperaturen liegen um die 30 Grad C (leider auch nachts), dass Wasser hat Wannentemperatur, der Strand ist von Palmen gesaeumt, kilometerlang und relativ menschenleer, dass Essen vorzueglich.

Wir sind am Traumziel angekommen und geniessen die Zeit.

Es ist unbeschreiblich, abends bei Sonnentuntergang direkt am Wasser zu sitzen und zu schlemmen, zu Preisen, die alles moeglich machen. (Endlich einmal frischen Fisch zu Preisen, die bezahlbar sind)

Langsam (gaaanz langsam) wandern die Gedanken auch gelegentlich mal wieder nach Zuhause. Wir merken, wir freuen uns darauf. Und doch faellt der Abschied bei solch traumhaften Werten schwer. Wir wissen, zu Hause erwarten uns Dunkelheit und Kaelte.

Und doch gibt es viele Dinge, auf die wir uns schon wieder freuen, u. a. Qigong zu praktizieren mit vielen interessierten Menschen.

Es ist schon etwas ganz besonderes, Qigong in den Bergen und hier am Meer zu praktizieren. Die Atmosphaere ist sehr inspirierend. Und so komme ich angefuellt zurueck und freue mich auf den Einstieg im neuen Jahr 2009.

Wir sind dann…mal bald wieder da!!!

Empfehlungen und Tips

Sie wollen selber einmal eine Trekkingtour im Himalaya machen, in den Dschungel eintauchen oder durch Indien reisen und in Goa relaxen?

In Kürze finden Sie hier nützliche Informationen dazu. Empfehlungen für gute Unterkünfte, zuverlässige Reiseagenturen, einen Bericht über unseren Führer Kushang Tamang sowie allerlei Nützliches rund um das Reisen in Nepal und Indien.

Sicher, es gibt gute Reisebücher - doch nichts geht über eigene Erfahrungen!

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