China/Wudangshan 2017
Schmetterlinge im Bauch
In wenigen Tagen geht es los - am 3. Mai, 13.55 Uhr Non Stop von Frankfurt nach Beijing (Peking). Um 5.15 Uhr Ortszeit (23.15 Uhr MESZ) ist die geplante Ankunft.
Dort nehmen wir den Zug nach Shiyan, der um 5.12 Uhr des Folgetages am Ziel sein soll. In Shiyan werden wir abgeholt und nach Wudangshan gebracht.
Ich habe geplant, wie bei meinen vergangenen Reisen nach Asien, ein Tageuch zu führen und aktuell zu berichten - sofern es die Technik zulässt. So findest Du hier, in unregelmäßigen Abständen, Bilder und Berichte aus Wudangshan.
Viel Freude beim lesen...
Erste Impressionen
(Beim anklicken der Bilder erscheinen diese im Großformat.)
Welcome to China
4. Mai
Es ist 11.00 Uhr Ortszeit Beijing (5.00 Uhr MESZ) und ich sitze im Zug, der uns in 20 Stunden nach Shiyan bringen soll. Das sind ca. 1000 km.
Wir teilen uns zu viert ein Liegewagenabteil (Wagen Nr. 9) und das ist ziemlich komfortabel, auch räumlich, vor allem im Gegensatz zu der Ausstattung der Wagen 1-7. Die sind gut gefüllt, jeweils eine dreier und eine zweier Reihe nebeneinander und dazwischen wird gestanden. Und im Wagen 8, in Fuß Nähe befindet sich der Speisewagen.
Gestern bin ich um 8.00 Uhr von zu Hause aufgebrochen und komme ziemlich pünktlich am Flughafen Frankfurt an. Die anderen Reiseteilnehmer sind bereits da und wir begeben uns zur Sicherheitskontrolle. Neben der üblichen, „körpertonten“ gibt es jetzt auch Scanner.
Nur einfach reinstellen, die Arme hoch und „fettich“. Von wegen, irgendetwas auf dem Bild gibt Anlass, mich intensiv nach vermeintlich gefährlichen Gegenständen zu durchsuchen. Martin, der hinter mir ist, geht es nicht anders. Der hatte noch 50€ Schein in der Hosentasche und die müssen jetzt noch mal durch das Röntgengerät - zwecks Kontrolle. Ich denke, die sind so bombastisch und brandneu- dass sie im Flieger explodieren könnten.
Bei Einchecken wurde mir bereits gesagt, dass der Flug nicht ausgebucht sei. Welch Glück - ich sitze in einer mittigen Reihe - alleine. Neben mir die beiden Plätze bleiben frei und so kann ich mich für ein Nickerchen in der Nacht sogar „ausstrecken“, bei meiner Größe nicht wirklich schwierig. So bin ich bei der Ankunft um 5.15 Uhr in Beijing relativ „fit“.
Und zum ersten Mal sehe ich das, wofür Beijing leider in den Medien eine traurige Berühmtheit erlangt hat - SMOG. Bedingt durch einen Sandsturm hat sich eine dunstige Glocke über die Millionenstadt und ihre Umgebung gelegt. Die Fahrt vom Flughafen zum Bahnhof West dauert fast zwei Stunden - stop and go wie bei uns.
Und es scheint mir so, als ob hier alles geregelt wird oder ist. Viele Menschen in Uniformen unterschiedlicher Couleur machen einen überwiegend militärisch gedrillten Eindruck und nehmen ihre Aufgabe wohl ziemlich ernst - gleichgültig ob als Hauswart oder Polizist. Ein Gefühl der „Überwachung“, zumindest von Fremden, gesellt sich dazu - hier weiß die jeweils zuständige Behörde, wo du dich gerade aufhältst. Du musst regelmäßig angeben, wohin du fährst, wo du übernachtest und wie lange du dort bist. Eine „freie“ Reisemöglichkeit, wie ich sie in anderen asiatischen Ländern kennen gelernt habe, gibt es hier nicht.
So, jetzt lege ich mich schlafen - nach einem guten Essen, das wir gerade im Wagen 8 zu uns genommen haben. Um 4.30 Uhr klingelt der Wecker und dann sind wir Morgen endlich in Wudangshan.
5. Mai
Um 4. 15 Uhr bin ich wach. Die Nacht war durchzogen von Hupsignalen unserer und entgegenkommender Lokomotiven, dem rattern auf den Gleisen und gelegentlichem Schlafen. Trotzdem fühle ich mich ausgeruht und bin gespannt auf den Tag.
Fast auf die Minute pünktlich, um 5.15 Uhr, fährt der Zug in Shiyan ein. Und auch hier Kontrollen. Der Fahrschein muss beim Verlassen des Bahnsteigs gezeigt werden - und wenn Du keinen (mehr) hast, hast Du auf jeden Fall eins - ganz schlechte Karten. Vor dem Bahnhof herrscht bereits reges Treiben, vor allem Taxifahrer warten auf ein gutes Geschäft. Wir werden abgeholt und sind bereits gegen 6.00 Uhr in Wudang, dem Eingangstor nach Wudangshan. Unser Gepäck wird weiter transportiert, wir bleiben jedoch dort. Als erstes frühstücken wir in einer Garküche am Straßenrand - eine leckere Nudelsuppe. Dann müssen noch einige Dinge besorgt werden, doch der Supermarkt öffnet erst um 8.00 Uhr. So geht jeder für sich durch die Stadt. Ich schaue mir das „Altstadtzentrum“ an, das aufgehübscht worden ist bzw. wird. Die letzten Arbeiten werden gerade abgeschlossen. Es findet ab dem 10. Mai der 4. internationale Daoismus Kongress statt, und dafür ist viel Geld in die Hand genommen worden, um die Stadt vorzeigbar zu machen - natürlich nur soweit, wie der Besucher kommt und sieht.
Ich lande in einem Park, wo verschiedene Gruppen Tai Chi Chuan vorführen bzw. üben. Also gibt es das doch noch, diese Menschen in Parks, die ihre „Morgengymnastik“ machen. Um acht erledigen wir unsere Einkäufe, gehen zum Eingang des Parks, kaufen die Eintrittskarten, nehmen den nächsten Bus und fahren in die Berge Wudangshan. So gegen 10.00 Uhr erreichen wir unser Endziel - den Ort, wo mich nun 3 Wochen Training erwarten.
Die Unterkunft ist (sehr) einfach - gut, dass ich an asiatische Verhältnisse gewöhnt bin. Um 11.20 Uhr gibt es bereits Mittag essen, und dann ein wenig Bubu (Mittagsruhe). Gegen 14.00 Uhr klopft es an der Tür, die Unermüdlichen wollen trainieren - ich nicht!! Am späteren Nachmittag schlendere ich zur Tempelanlage, treffe Martin und mache mit ihm dann in Ruhe einige Qigong Übungen. Es ist schon eine beeindruckende Atmosphäre, von den Bergen umgeben, hoch oben am höchsten Tempel, dazu die Trommeln und der Gesang der Nonnen, die ihr Abendritual machen.
Runter zum Abendessen und frühzeitig in´ s Bett. Der Tag ist rund, es braucht nichts mehr…
7. Mai
Da es angefangen hat zu regnen, ist das Training heute Nachmittage ein wenig kürzer ausgefallen. So nutze ich die Zeit, weiter zu schreiben.
Gestern, am ersten „offiziellen“ Trainingstag klingelt der Wecker um 5.30 Uhr (!). Macht nix, da ich sowieso wach im Bett liege. Die Zeitumstellung braucht eben ihre Zeit. Treffen um 5.50 Uhr und dann zur Tempelanlage und die Treppen rauf auf´ s oberste Stockwerk. Dort halten Nonnen täglich ihre „Morgenandacht“, untermalt von Trommel, Glockenklang und Gesang. Ein inspirierender Hintergrund, um zu trainieren.
Zu Beginn einige Auflockerungs- und Dehnungsübungen, dann machen wir die Form „Die 18 Wege vom Berg Wudang“ - passt ja gut hier hin. Gegen 7.00 Uhr beenden wir das Training und gehen runter, da es um 7.20 Uhr Frühstück gibt.
Übrigens, der Zeitplan ist straff organisiert:
8.20 Uhr bis 11.10 Uhr Training, 11.20 Uhr Mittagessen, 14.30 Uhr bis 17.10 Uhr Training, 17.20 Uhr Abendessen. Der Abend steht dann für freies Training zur Verfügung!
Das Training findet in der Tempelanlage statt und besteht, zunächst für alle, zum Aufwärmen aus laufen und dehnen. Vor allem aus dehnen - und wenn ich dehnen schreibe, meine ich deeeehnen! Nicht nur kurz ein wenig westliches Stretching, nein, jede Position lange und mit freundlicher Unterstützung des Trainers, der schon rausfindet, wie weit es wirklich geht und nicht nur sich anfühlt. Danach mit Kicks verschiedener Art über den Platz und dann der Tai Chi Grundschritt in verschiedenen Varianten. Danach wird die Gruppe aufgeteilt, denn wir haben Teilnehmer die eine Form mit dem Schwert machen, einige machen die Form der „Fünf Tiere“ und zu dritt versuchen wir uns an einer Tai Chi Form.
Manchmal vergesse ich als Unterrichtender vielleicht, wie ungewohnt, schwierig und komplex Qigong für Einsteiger sein kann. Falls ich einmal ungeduldig mit einem Teilnehmer gewesen sein sollte - mea culpa, seht es mir nach! Momentan habe ich das Gefühl, ich verstehe sehr wenig von dem, was uns da gezeigt wird, vom behalten ganz zu schweigen. Und auch das nachmachen hält sich in Grenzen - und ich weiß, dass das normal ist!
Wudangshan ist eines der 10 schönsten Berggebiete Chinas. Dementsprechend ist die Frequentierung durch Besucher. Aus einer Unmenge von Bussen werden Touristen ausgespuckt und verteilen sich über das Tempelgebiet. Die Besucherströme ergießen sich auch in den Bereich, wo wir trainieren. Viele lassen sich gerne mit Europäern ablichten, sehen uns beim Üben zu, manchmal bis auf Tuchfühlung. Ich möchte nicht wissen, auf wie vielen Fotos ich schon verewigt bin.
Da Essen ist asiatisch - einfach und gut. Suppen mit und ohne Nudeln, kombiniert mit Reis, Gemüse, manchmal eine Teigrolle und heute gab es sogar Kartoffelscheiben dazu.
Beim heutigen Training schien allen das gestrige deeeehnen noch in Gliedern, besser gesagt in den Muskeln, Sehnen und Bändern zu stecken. Jedenfalls war das Stöhnen heute beim Aufwärmen deutlicher hörbar als gestern. Ich hatte schon beim warm laufen am Vormittag gespürt, dass meine rechte Wade sich verhärtet und mittags kam ich nur humpelnd zu unserer Unterkunft. Pferdesalbe und der Genuss von Nüssen haben bislang wenig geholfen. Der Nachmittag war schon eine kleine Herausforderung und ich war nicht wirklich traurig, dass es zu regnen begann und wir das Training früher beendet haben.
Morgen ist Trainingsfreier Tag, damit wir die Möglichkeit haben, bei Bedarf in die Stadt zu fahren. Die nächsten vier Tage danach ist die Zufahrt zum Gebirge gesperrt, da hoher Regierungsbesuch hier weilt (wo auch immer). Ich denke, ich werde den Tag nutzen, meine Muskulatur zu regenerieren und mich hier zu pflegen. Das Wetter soll gut werden.
8. Mai
Sonnenschein! Der erste Tag richtig gutes Wetter. Ein Teil der Gruppe geht nach dem Frühstück zum Gipfeltempel, einige in die Stadt und Yürgen, Bernd und ich fahren mit dem Bus zum Prinzentempel rauf. Der ist gut besucht - die Chinesen lieben Wudangshan. In aller Ruhe schlendern wir durch die Anlage, ich lasse mir von Yürgen anhand einer Wandzeichnung die Geschichte dieses Prinzen erzählen und wir erhalten Begleitung von einem Mitarbeiter der Verwaltung, der uns einige Dinge erklärt. Am Ende des Rundgangs landen wir in einem Laden mit Tee und Teeaccessoires, einfach alles rund um den Tee. Wir machen eine Tee Probe und kaufen natürlich auch etwas. Langsam gehen wir zurück zur Bushaltestelle.
Wir beschließen, als nächstes zum „Tempel der Nadelschleiferin“ zu fahren. Auch hierzu gibt es natürlich eine Geschichte, die mit der des Prinzen zusammen hängt. Wäre zu lang, die jetzt hier nieder zu schreiben. Im Gegensatz zur vorherigen Tempelanlage ist es hier erfrischend ruhig. Wir sind die einzigen Besucher. Auch hier besichtigen wir in Muße die Anlage. In einer Wandgalerie ist das gesamte Tao te Ching von Laotse, auf einer Länge von ca. 100 m, auf Wandtafeln eingraviert. Auch wenn ich nichts lesen und dadurch verstehen kann, ist das schon beeindruckend.
Mit dem nächsten Bus fahren wir zurück zur Tempelanlage, bei der wir wohnen. Dort treffen wir auf eine Gruppe aus Deutschland, die hier auch gerade trainiert und die Yürgen kennt. Die haben heute den letzten Trainingstag und fliegen morgen heim.
Wir lassen den Nachmittag ausklingen. Nach dem Abendessen zeigt mir Yürgen noch einmal den Einstieg in die Tai Chi Form, an der ich mich ja gerade versuche. Es wird mir laaangsam ein wenig verständlicher und nach dem Abendessen übe ich auf unserer Terrasse noch ein wenig. Es ist ein wunderbarer, lauer Frühlingsabend.
9. Mai
Aufstehen um 5.30 Uhr und rauf zum Tempel zum Training. Ein blauer Himmel und milde Temperaturen laden ein.
Am 10. Mai kommt eine höchst offizielle Delegation aus Anlass des 4. internationalen Daoismus Kongress zur Tempelanlage. Sie ist unglaublich geschmückt und es wird unablässig gefegt und gereinigt, damit zum hohen Besuch alles bestens gerichtet ist. Selbst die Baumstämme haben eine goldene Verkleidung erhalten. Ich bin froh, dass ich intuitiv meinen Fotoapparat mitgenommen habe.
Nach dem Frühtraining dann runter zum Frühstück, wie immer eine Mischung aus Reis, Suppe, Nudeln und Gemüse, manchmal mit ein wenig Fleisch versetzt.
Mittlerweile ist es lecker warm geworden und der Tempelhof, wo unser Training stattfindet, liegt überwiegend in der Sonne. So braucht es nicht viel, um „warm zu werden“ und in Schweiß zu kommen. Bei den Aufwärmkicks verdrehe ich mir irgendwie mein rechtes Knie, was eh schon, seit einem Meniskusriss vor Jahren, eine Schwachstelle ist. Meine Erfahrung ist, dass Bewegung hilft, und so gehe ich langsam am Rande des Hofes entlang. Es wird nicht wirklich besser. In unserer Unterkunft frage ich Guo, ob sie mir Akkupunktur geben kann. Stattdessen erhalte ich eine breiige Masse auf mein Knie, einen Verband drum rum und die Empfehlung, das bis zum Abend so zu lassen. Ergänzend nehme ich noch einige homöopathische Globuli (kann ja nicht schaden). Dann nutze ich die Mittagspause, um das Knie (und mich!) in Ruhe zu lagern.
Zum Nachmittagstraining binde ich mir noch ergänzend eine elastische Binde um mein Knie und dann geht es los. Einige Übungen lasse ich aus (vor allem die Kicks) doch der Rest geht erstaunlich gut. Und so vergeht der Nachmittag, umringt von fotografierenden und staunenden chinesischen Tempelbesuchern. Es ist manchmal schon lustig, wenn sie unsere Übungen mit- oder nachmachen, um so mit uns Westlern fotografiert zu werden.
Das Abendprogramm ist as usual - Nahrungsaufnahme, Austausch von Bildern die gemacht wurden, Abendspaziergang, Nachtruhe (spätestens um neun Uhr).
10. Mai
Beim frühen Training wird die Teilnehmerzahl überschaubarer. Heute sind wir zu viert! Es ist eine wundervolle Morgenstimmung, die Sonne kommt langsam hoch und alles leuchtet in prächtigen Farben. Und, wie immer in den letzten Tagen, im Hintergrund die Zeremonie der Nonnen. Viele Besucher sind anwesend, die im Tempel die Zeremonie begleiten. Es ist bereits warm und man kann ahnen, wie die Temperatur im Laufe des Tages ansteigen wird.
Zum ersten offiziellen Training, um 8.20 Uhr, wollen wir, wie jeden Tag, in die Tempelanlage. Doch gesperrt. Heute ist der offizielle Empfang und rundherum ist alles abgeriegelt und Polizei und Militär zeigen Präsenz. So kehren wir zu unserer Unterkunft zurück und trainieren draußen. „Glücklicherweise“ ist der Hof so ziemlich ohne schattenspendende Bäume oder Büsche, die uns vielleicht Abkühlung verschaffen könnten. Also ´ne Kappe auf den Kopp und los geht das Aufwärmtraining. Wobei, es bedarf ja gar nicht so viel, um „warm“ zu werden. So ist das auch relativ moderat, ebenso wie das sich anschließende Basistraining und die einzelnen Formen. Wir bekommen schon ein wenig vor offiziellem Schluss Hitzefrei.
Nahrungsaufnahme heute im schattigen Esszimmer, dann ausruhen.
Zum Nachmittag ist die Anlage wieder geöffnet und wir sind auf dem vertrauten Platz. Auch jetzt brät uns die Sonne, denn auch hier weder Baum noch Strauch. Trotzdem „business as usual“. Nach der Pause können wir uns einen Schattenplatz für die Übung unserer Form aussuchen - WOW. Der Rest läuft wie gewohnt, mit kameratechnischer Unterstützung vieler Besucher.
Das Abendessen wird eine Überraschung. Es ist ein üppiges Menue aufgetischt. Alle gemeinsam, das heißt unsere Gruppe und die Gastgeber, incl. Koch, sitzen wir am Tisch und nehmen das Abendessen zu uns. Statt weiterer Beschreibung setze ich gleich einfach ein Bild davon auf die Seite. Und es kreist ein Krug voll hochprozentigem „Ich weiß nicht was“, geschätzte 50 % +. Da ich gerade Alkoholpause habe, geht der „Kelch“ an mir vorüber. Die Chinesen, zumindest hier, saufen wie die Ketzer. Einigen der Teilnehmer des Gelages geht es am kommenden Morgen gar nicht so gut.
11. Mai
Als ich heute Morgen das Haus um 5.50 Uhr verlasse ist der Himmel Wolken verhangen und es beginnt leicht zu tröpfeln. Ein prüfender Blick - soll ich gehen? Ich entscheide mich dazu. Der Seiteneingang des Tempels, den wir immer benutzen, ist geöffnet und ich gehe nach oben. Dagmar winkt mir zu, sie ist bislang die einzige - und mehr werden wir auch nicht. Da waren´ s nur noch zwei…Selbst die Nonnen sind nicht da.
Das Tröpfeln wird stärker, wir verziehen uns unter das Vordach des Tempels und machen unsere Übungen. Dann wieder runter und wir stehen vor dem verschlossenen Seiteneingang. Da gibt´ s kein rauskommen. Glücklicherweise kommt kurz darauf der „Pförtner“ und schließt uns auf. Er hatte gerade sein Frühstück geholt.
Es regnet. Da die Schule keinen überdachten Raum hat, findet das Training auf den (schmalen) Fluren statt. Nicht wirklich prickelnd, doch mit ein wenig gutem Willen geht fast alles. Die jungen Schüler der Akademie, die einige Tage in Wudang waren, kommen zurück. Sie haben dort unten, im Rahmen des Daoismus Kongress, Vorführungen gemacht.
Gegen 10.00 Uhr beenden wir diese „Hilfsmaßnahme“ und wir nutzen die freie Zeit bis zum Mittag. um mit dem Bus nach Nan Yan zu fahren. Ein kleiner Ortsfleck, der aus nichts anderem besteht als einigen Hotels, 2 Supermärkten, Shops und Andenkenläden. Wir schlendern ein wenig an den Buden vorbei, schauen hier und dort und fahren wieder zurück.
Nach der Mittagspause hat es aufgehört zu regnen. So findet das Nachmittagstraining wieder am Tempel statt. Der gleiche Ablauf wie jeden Tag. Die jungen Schüler trainieren getrennt von uns. Gott sei Dank, denn das ginge weit über meine Leistungsgrenze! Ich denke, auch über die der anderen. Langsam stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Es ist gut, immer wieder gleiche Abläufe zu üben.
Zum Schluss schaue ich mir noch kurz die Aufführung einer gemischten Gruppe an, die allein schon durch ihre farbenfrohe Kleidung auffällt. Doch die Kleidung überzeugt mich mehr als das gezeigte.
Mit einem langen Abendspaziergang nach dem Essen klingt der Tag aus.
12. Mai
6.00 Uhr Tempel - da waren´ s wieder drei. Neben Dagmar und mir hat sich auch Stefan eingefunden. Das Wetter ist das krasse Gegenteil von gestern. Die Sonne kommt langsam über die Baumkronen und taucht unseren Bereich in ein mildes Licht. Es weht ein lauer, warmer Wind, und auch die Nonnen haben sich wieder eingefunden.
Das Vormittags- und Nachmittagstraining findet unter den gleichen Rahmenbedingungen statt wie am 9. Mai, bis darauf, dass ich mich nicht verletze. Deshalb hier keine weitere Beschreibung. Es ist wieder richtig warm geworden, 32° Celsius haben wir heute gemessen.
13. Mai
Ein sehr warmer, zum Teil stickiger Tag. Nur gelegentlich weht mal ein Windhauch. Da ist trainieren, zum Teil in der Sonne, schon herausfordernd.
Nun eine gute Nachricht - Morgen ist FREI!!
14. Mai
Es ist trübe und die Wetter App sagt für den Nachmittag ausgiebigen Regen voraus. Die Temperaturen sind auf fast kühle 20° C gesunken. Was soll´ s? Heute ist frei und das will ich nutzen. Nach dem Frühstück, was ich heute nur bedingt genießen kann (würzig gebratene Nudeln mit viel Knobi) nimmt unsere kleine Gruppe einen frühen Bus gegen 8.30 Uhr. Zuerst zum Tempel der Nadelschleiferin (wie bereits vor einer Woche, aber man sieht ja nie alles beim ersten Mal!). Dann wollen wir rauf zum Prinzentempel (auch wie bereits vor einer Woche…), doch kein Bus, der von unten kommt hält an. Alle sind voll besetzt. So entschließen wir uns, einen Bus runter in´ s Tal zu nehmen und von dort aus wieder nach oben zu fahren. Das klappt, und Zeit haben wir ja ausreichend. Prinzentempel Besichtigung und dann noch einmal eine Tee Probe. Einige aus unserer Gruppe möchten sich für zuhause eindecken (ich nicht, ich habe ja bereits).
Wir fahren weiter nach Nan Yan und haben dort, für relativ kleines Geld, ein üppiges Mittagessen. Dort beschließen wir, uns noch einen weiteren Tempel ansehen, Wudangshan ist übersät davon. Doch dieser ist schon besonders. Er ist an eine Felswand angebaut und liegt hoch oben über einem See, mitten in einer üppig bewaldeten Landschaft. Da heute keine gute Sicht ist, habe ich meine Kamera nicht mitgenommen. Doch diese Landschaft werde ich noch einmal bei gutem Wetter besuchen - dann werden auch Bilder davon hier zu sehen sein. Auf dem Rückweg lasse ich mir von einem Stempelmacher einen individuell angefertigten Stempel machen und schaue ihm zu, wie er in Feinarbeit die Gravur in einen kleinen Stein einfügt. Eine beeindruckende handwerkliche Fertigkeit, die gut 20 Minuten dauert. Dann ein Probedruck auf ein Stück Papier - ich bin überzeugt.
Es beginnt zu tröpfeln, was ich zunächst ignoriere. Ich habe mich heute Morgen bewusst gegen meine Regenjacke entschieden! Ich will ja keinen Regen anlocken. Es tröpfelt penetrant weiter…Daraus entwickelt sich ein Landregen und der Himmel öffnet seine Schleusen. Na, das kann ja nass werden. Wir stehen beim Stempelgraveur im Büdchen, dort ist es trocken. Doch dann sehe ich meine Rettung, ein Regencape, Größe XXL! Ich denke, was XXL für Chinesen, wird mir passen. So ist es auch, es ist nur wenig zu groß, und für ein paar Renminbin wechselt es den Besitzer. So setzen wir in strömendem Regen unseren Weg zur Bushaltestelle fort. Wahre Regenbäche kommen uns beim hochsteigen der Treppen entgegen, doch das meiste an mir bleibt trocken.
Nan Yan ist die Anfangsstation um den Berg runter zu fahren. So kriegen wir problemlos sofort einen Platz im ersten Bus. Die nächste Station, an der der Bus hält ist die, wo unsere Unterkunft ist. Dort ist auch eine touristisch sehr frequentierte Tempelanlage. Menschentrauben warten im Regen auf die kommenden Busse, denn die meisten müssen wieder in´ s Tal runter. Wir bereiten uns auf den Ausstieg vor und der Fahrer ruft uns zur Vordertür, bevor er sie öffnet. Ich weiß nun auch warum. Die Wartenden drängeln ohne Rücksicht zur Tür und wollen rein. Da wird geknufft und gepufft was das Zeug hält, ohne Rücksicht. Eng aneinander gedrückt, gelingt es uns mit Mühe, den Bus zu verlassen, bevor hinter mir, als letztem Aussteiger, die Flut der Eindringenden zusammenschwappt.
„To queue“ (anstellen) wie der Engländer sagt, ist hier wohl nicht bekannt! Diese Art des Ein- und Aussteigens in einen Bus ist auch eine Eigenart, die sooo anders ist.
15. Mai
Es wird wieder wärmer, doch die Sonne hat sich hinter einem dunstigen Schleier versteckt. Zum Vormittagstraining klart der Himmel weiter auf und die Temperaturen sind angenehm.
In der Form, die ich lernen möchte, geht es weiter und wieder mal habe ich einen Knoten - im Kopf, in den Armen und manchmal sogar in den Beinen. So ist es ein ständiges auf und ab.
In der Mittagszeit bewölkt es sich und fast passend zum Nachmittagstraining beginnt es zu regnen. So stellen wir uns im Flur auf und „umarmen einen Baum“. Das ist eine Qigong Figur im stillen stehen. Nach einiger Zeit hört der Regen auf und das weitere Training findet wieder am Tempel statt. Gegen 16.00 Uhr ziehen Wolken auf und wir hören auf. Kurz danach - wieder Regen.
So haben wir einen langen Nachmittag zum Ausruhen.
16./17. Mai
Das Wetter hat sich stabilisiert und es ist sonnig, mit Temperaturen um die 32° C. Das tägliche Training läuft in gewohnten Bahnen. Bei den Temperaturen ist unser Trainer beim „aufwärmen“ ein wenig gnädiger - wobei, warm genug ist uns sowieso.
Heute sind die ersten zwei Teilnehmer aufgebrochen Richtung Heimat. So ist unsere Gruppe auf überschaubare 6 Mitglieder geschrumpft.
19. Mai
Da für die nächsten Tage unbeständiges Wetter vorhergesagt ist, und ich in Nan Yan und Umgebung noch fotografieren möchte, habe ich mir spontan den heutigen Nachmittag frei genommen. Unser Lehrer ist bis zum Wochenende auf „Heimaturlaub“ und so passt das ganz gut.
Ich fahre nach dem Mittagessen, bei schwüler Wärme, mit dem Bus von unserer Unterkunft weiter rauf in die Berge. Die Landschaft ist wunderschön. Ein sattes Grün schmückt die Berghänge - dazwischen, wie hingetupft, Tempelanlagen, Aussichtpunkte. Unmengen von Stufen führen mich von Anlage zu Anlage und ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Dieses riesige Areal der Tempel in den Wu Dang Shan Bergen ist vor Jahrhunderten von Hundertausenden von Arbeitern erschaffen worden und besitzt, trotz des Alters, eine starke Ausstrahlungskraft.
Wudangshan ist für viele chinesische Touristen ein Muss. Bus für Bus spuckt diese auch aus. Eine bunte, lautstarke Schar von Ausflüglern. Und ich mische mich darunter, falle auf, denn es gibt nicht viele Westler in dieser Gegend. Die meisten, die hier zu finden sind, sind zum Training hier.
Ich genieße den Nachmittag mit allen Sinnen und kehre zufrieden und müde, passend zum „Abendbrot“, wieder in Trainingscamp zurück.
22. Mai
Gestern war wieder ein Tag ohne Training. Morgens war erst einmal eine kleine Waschsession fällig. Die paar T-Shirts, die ich mit habe, sind doch schnell verschwitzt und mit dekorativen weißen Rändern bedeckt. Die meiste verbleibende Zeit des Tages habe ich einfach vergammelt. Auf dem Bett liegen, lesen, ein wenig schlafen, essen…
Am frühen Nachmittag zieht es mich dann doch raus und ich fahre noch einmal rauf nach Nan Yan. Ein kurzer Gang in die Berge, viele Treppenstufen…dann reicht es auch. Im Süßigkeiten Laden meines Vertrauens kaufe ich noch was Leckeres und dann mit dem Bus wieder runter zu Unterkunft.
Heute, bei bedecktem Himmel, ist wieder normales Training. Am späten Nachmittag beginnt es zu regnen und eine Stunde früher als gewohnt ist „Class over“.
Ich kann es kaum glauben, als uns gesagt wird, dass wir Morgen wohl mit unserer Form durch sind - die letzten Bilder!!! Dann wären da ja noch drei Tage, wo wir Zeit hätten für Wiederholung, Vertiefung und Korrektur.
23. Mai
Der Himmel hat seine Schleusen geöffnet. Es hat die ganze Nacht über geschüttet und heute Morgen um 5.30 Uhr regnet es immer noch. So drehe ich mich genüsslich noch einmal auf die andere Seite - kein frühes Morgentraining. Doch ich bin wach - Gewohnheit nach so kurzer Zeit?
Da es weiterhin tröpfelt, findet das erste Training um 8.30 Uhr im Flur statt. Ein Teil des Aufwärmtrainings besteht darin, den (langen) Flur runter zu laufen, die Treppen rauf, im nächsten Stock den Flur zurück und dann wieder Treppen runter.
Glücklicherweise klart es langsam auf und wir können auf die Terrasse nach draußen gehen. Im Laufe des Vormittags kommt die Sonne raus und es wird warm. Am Nachmittag sind wir wieder am Tempel.
Heute Abend ist die Kleidung fertig, die ich mir bestellt habe. Bin schon sehr gespannt und freue mich drauf!
26. Mai
Es ist ein sonniger Morgen, jetzt, um knapp 8.00 Uhr, schon sehr warm. Heute ist der letzte Trainingstag. Morgen machen wir uns auf den Heimweg. Nachmittags fahren wir mit dem Bus runter in den Ort, von da aus nach Shiyan und dann mit der Bahn nach Beijing, wo wir am darauf folgenden Vormittag ankommen. Diese Mal haben wir für die Nacht leider nur „Hard sleeper“ bekommen können (die Variante auf dem Hinweg war „Soft sleeper, wahrscheinlich für Weicheier!). Bin mal gespannt, wie das wird. Aber nach den „Hard sleeper Matratzen“ hier ist wohl nur eine kleine Steigerung möglich. Am Morgen des 29.5., 2.00 Uhr Ortszeit fliegen wir ab nach Frankfurt.
Die Zeit, die ich hier verbracht habe, fühlt sich rund an. Mir war es möglich, die Form zu erlernen, die ich mir gewünscht habe, ich habe einen Einblick in eine Quelle der Kampf- und Tai Chi Künste gewonnen und wunderbare Natur und Kulturstätten erfahren dürfen.
Nun freue ich mich auf Daheim, einen guten Cappuccino und ein Brot mit kräftigem Belag.
Impressionen
Gibt es in Asien keine Farbe?
Nun bin ich ja schon in einigen Ländern Asiens zu Gast gewesen - Sri Lanka, Thailand, Nepal, Indien, Myanmar und jetzt China. Ein Phänomen begleitet alle Besuche. Es scheint in diesen Ländern keine Farbe zu geben - zumindest nicht für Renovierungen. Ich habe beindruckende Bauten gesehen, alte und neue, Tempel, Hotels, Wohnhäuser und Wohnungen. Und bei (fast) allen war „der Lack ab“. Einmal erstellt, wird augenscheinlich nie wieder ein Pinselstrich Farbe aufgetragen. Und so verrotten die schönsten Bauwerke, Denkmäler und Häuser. Und daran ist nicht immer nur das feucht-warme Klima „schuld“.
NEIN, ich glaube nicht wirklich, dass es hier keine Farben zu kaufen gibt! Es scheint eine Angelegenheit der Mentalität zu sein. Die Menschen scheint dieser Verfall nicht wirklich zu stören. Der Fokus liegt, anders als bei uns in Deutschland (besonders im Schwaben Ländle) nicht auf dem „schönen Schein“. Dieser Eindruck lässt sich auch auf Gartenanlagen etc. ausweiten.
So ist es halt, wie es ist. Und als Asienreisender solltest Du das so hinnehmen können und Dich trotzdem wohlfühlen, denn es zählen halt andere Prioritäten.
Mobiltelefone
Schon bei einem ganz frühen Besuch in Asien, damals 1999 war es Hongkong, fiel mir auf, wie Technik freundlich, fast versessen, die Chinesen sind. Ich hatte mir seinerzeit mein erstes Mobiltelefon geholt und es gab davon bei uns noch nicht sooo viele. Das war in Honkong schon sehr anders.
Dieser Trend hat sich in den 18 darauf folgenden Jahren explosionsartig entwickelt. Ich habe das Gefühl, wenn es 1,4 Milliarden Chinesen gibt, gibt es mindestens genauso viele Mobiltelefone. Diese Technik ersetzt so ziemlich alles an persönlicher Kommunikation. Das ist mir ja von uns auch nicht unvertraut, dass Menschen zusammen am Tisch sitzen und jeder mit seinem Mobile beschäftigt ist. Hier ist es irgendwie noch krasser. Jeder hält sein Mobile, wie Gollum in dem Film „Der Herr der Ringe“ den Ring („das ist mein Schatz“!). Es scheint irgendwie magisch zu sein.
Es wird fotografiert, telefoniert, Filme darauf angesehen und Musik gehört. und das alles öffentlich, manchmal auch mit Ton, lautem Ton! Die Menschen gehen, und schauen nicht dahin wo sie gehen, sondern auf´ s Telefon.
GRAUSSLIG!
Mitbewohner
Unser „Trainingscamp“ ist eine ausgediente Polizeischule, an der eine Polizeistation angegliedert ist.. Es hat morbiden Charme einer herunter gekommenen Jugendherberge der 1970er Jahre in Deutschland. Auch die Besetzung der Station wohnt hier.
Rund 15 jugendliche Männer, ich schätze im Alter von 12 bis 16 Jahren leben hier in 4-6 Bett Zimmern und werden in Kung Fu und dergleichen ausgebildet. Ich habe sie jetzt bereits zweimal bei Vorstellungen in der Tempelanlage erleben dürfen. Respekt, was diese Jugendlichen da vorführen. Eine unglaubliche Körperbeherrschung, Geschmeidigkeit und Kraft ist zu bewundern.
Die Ausbildung ist (sehr) hart, beginnt in früher Jugend und dauert viele Jahre. Der Trainingstag beginnt täglich bereits um 5.30 Uhr und endet oftmals am späten Abend. Nach 9 Tagen Training ist ein Tag frei.
Die Jugendlichen "entmüllen" alle paar Tage ihr Zimmer und ich bin jedes Mal erstaunt, was der Besen da alles vom Boden holt! Auch meine Nase ist bei jedem vorbei gehen an den Zimmern von der Vielfalt der Gerüche herausgefordert - Schweiß, Urin und andere, undefinierbare „Zutaten“ mischen sich da zu einem „olfaktorische Potpourri“.
Esskultur
Das Essen, was wir hier bekommen, ist (meistens) schmackhaft, würzig. Leider ist die Frequenz der Wiederholung relativ hoch. Hauptbestandteile sind: Reis (wie könnte es anders sein?), frisches Gemüse, Suppen verschiedener Art, Nudeln (zu oft als Nudelsuppe morgens!), gelegentlich kleingeschnetzeltes Fleisch (welches Tier auch immer?) und selten eine Art von Teigrollen.
Die Jugendlichen essen gemeinsam mit uns in einem Raum. Vor und nach jedem Essen wird ein „Gebet?“ rezitiert. Kann ich ja leider nicht verstehen. Nach dem „Gebetsstartschuss“ geht es los. Die haben ja immer ein knackiges Training hinter sich und sind dazu noch im Wachstum. Geräuschvolles schlürfen und schmatzen untermalt das Essen, welches in einer affenartigen Geschwindigkeit zu sich genommen wird.
Was nicht schmeckt und/oder nicht essbar ist, wird direkt auf den Tisch gelegt und dort auch nach der Mahlzeit liegen gelassen. Auch der Boden bekommt manchmal sein „Fett weg“.
Irgendwann später kommt der Koch mit einem Lappen und putzt nach, meint die Essenreste in sein Tuch. Leider - leider wird dieses Tuch nie, oder zumindest seeehr selten gewechselt oder gewaschen. So werden die Essensreste hin und her bewegt und jeder Tisch hat eine gleichmäßige Fettschicht auf seiner Oberfläche. Denn ein Reinigungsmittel kommt an keinen Tisch ran. Das könnte dem Holz vielleicht schaden. Da ist eine ölige Schicht sicher der Holzpflege zuträglicher. Die Reinigung des Bodens erfolgt nach dem gleichen Muster.
Was hilft? NICHT wirklich hinsehen!